Von Beginn an, ist für Unternehmen wichtig, die finanzielle Stabilität zu sichern, in es zu keinen Zahlungsengpässen kommt. Wer schon einmal einen Business-Plan geschrieben hat, weiß, dass besonders die Liquiditätsplanung in den ersten Jahren eine große Rolle spielt. Zahlungsverpflichtung, z.B. die Steuervorauszahlungen dürfen nicht aus den Augen verloren werden und mit einem aktuellen Finanzstatus und einer zuverlässigen Liquiditätsplanung, können frühzeitig Maßnahmen ergriffen werden. Selbstständige schlafen dann in der Regel auch besser und müssen sich keine finanziellen Sorgen machen, da z.B. Kredite gut geplant sind. Der Fachartikel zeigt auf, wie Sie eine effektive Liquiditätsplanung erstellen. Wir gehen auf die wichtigsten Vorteile und Komponenten ein, um einen zuverlässigen Liquiditätsplan erstellen zu können.
Autor: Thomas W. Frick (LinkedIn-Profil / Xing-Profil)
Wie sieht eine Liquiditätsplanung genau aus?
Damit ein Unternehmen oder eine selbstständige Person, nicht von der Hand in den Mund leben muss oder mit Fremdkapital, trotz Kredite ohne finanzielle Sorgen seine Ziele verfolgen kann, empfiehlt sich eine zuverlässige Liquiditätsplanung. Hierzu werden Einzahlungen und Auszahlungen, also der geplante Umsatz und die planbaren Kosten erfasst, in systematisch in einer Liquiditätsplanung gegenüber gestellt. So verlieren Unternehmen bzw. Selbstständige nicht den Überblick hinsichtlich des Status Quo ihrer Finanzen, erfüllen Zahlungsziele pünktlich ohne Mahngebühren aufkommen zu lassen und können gegebenenfalls, frühzeitig Kurzzeitkredite beantragen, um z.B. in saisonal umsatzschwachen Zeiten, dennoch das Personal weiterbezahlen zu können.
Studie: Laut des Kreditversicherers Euler Hermes führen Liquiditätsengpässe zu circa 25% aller Insolvenzen in Deutschland. Mit einer vorausschauenden Liquiditätsplanung können Finanzengpässe vermieden werden, um frühzeitig sicherzustellen, dass ein Unternehmen liquide bleibt.
Was motiviert zur oft unbeliebten Liquiditätsplanung?
Das erstmalige Setup für eine Liquiditätsplanung ist aufwendig und für die Buchhaltungsmuffel unter uns, sehr energieraubend. Folgende Argumente sollen dazu motivieren, eine Liquiditätsplanung dauerhaft und zeitaktuell zu pflegen:
– Als Frühwarnsystem hilft die Liquiditätsplanung dabei, finanzielle Engpässe vermeiden.
– Eine zuverlässige Liquiditätsplanung gibt Entscheidungssicherheit für Investitionen.
– Gegenüber Geschäftspartner und Banken baut eine Liquiditätsplanung Vertrauen auf.
– Die strategische Planung der Liquidität kann optimiert das Working Capital.
– Finanzierungskosten, Negativzinsen und Gebühren können reduziert werden.
Die IHK empfiehlt: Dr. Michaela Schäfer, Finanzexpertin der IHK München, betont: „Eine solide Liquiditätsplanung ist das A und O für jedes Unternehmen. Sie hilft nicht nur Krisen zu vermeiden, sondern auch Chancen rechtzeitig zu erkennen und zu nutzen.“
Worin unterscheidet sich die Liquiditätsplanung zur Rentabilitätsberechnung?
Die Liquidität und Rentabilität werden oft verwechselt. Die Liquidität hat das Ziel, kurzfristige Zahlungsengpässe zu vermeiden. Rentabilität stellt das Verhältnis zwischen dem Gewinn und des eingesetzten Kapitals dar. Trotz einer hohen Profitabilität, kann es in Unternehmen zu Zahlungsschwierigkeiten kommen, z.B. durch einen hohen Forderungsbestand.
Beispiel: So können Aufträge sogar höchst rentabel abgeschlossen sein und dennoch mangels Zahlungseingänge in einem Unternehmen Liquiditätsprobleme verursachen.
Wie sieht ein effektiver Liquiditätsplan aus?
Folgende Bestandteile hat eine nachhaltige Liquiditätsplanung:
- Kontostand und Kassenvermögen am Anfang des geplanten Zeitraums (Anfangsbestand).
— - Alle geplanten Zahlungseingänge
— - Alle geplante Ausgaben, fixe als auch planbare variable Kosten.
— - Unterschied zwischen Einzahlungen und Auszahlungen (Liquiditätssaldo)
— - Verfügbare liquide Mittel am Ende einer Planungsperiode (Endbestand)
Wie geht man bei einer Liquiditätsplanung vor?
Schritt-für-Schritt-Anleitung:
- Planungszeitraum festlegen (beispielsweise 24 Monate).
- Anfangsbestand erfassen (Kontostand und Kassenbestand)
- Planen Sie die zu erwartenden Einzahlungen.
- Listen Sie alle geplanten Kosten, bzw. Auszahlungen auf.
- für jede Planungsperiode ist ein Liquiditätssaldo und der Endbestand zu planen.
- Führen Sie eine Ist-Soll-Analyse nach jeder Periode durch und passen Sie gegebenenfalls an.
Studie: Das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) hat ermittelt, dass eine regelmäßige Liquiditätsplanung im Durchschnitt zu 15% höhere Kapitalrentabilität führt, im Vergleich ohne Planung.
Tipps für die Liquiditätsplanung aus der Praxis
- eine konservative Planung, z.B. der Umsätze, vermeidet ungeplante Finanzengpässe.
- Berücksichtigen Sie saisonale Schwankungen.
- Ein Liquiditätsplan ist kein einmaliger Prozess, er muss aktuell gehalten werden und aufgrund tatsächlicher Kosten und Einnahmen stetig verfeinert werden.
- Softwarelösungen, wie beispielsweise Business-Intelligence (BI), helfen dabei, bei der Liquiditätsplanung Zeit zu sparen und Fehler zu vermeiden.
- Beziehen Sie verfügbare Kreditrahmen in Ihre Planung mit ein.
- Erstellen Sie Best- und Worst-Case-Planungsvarianten.
existenzpower.de empfiehlt: Auch kleine Gebühren können in der Summe, z.B. durch Abos, fehlender Transparenz oder versteckte Kosten, zu unerwartet hohen Zahlungsverpflichtungen bzw. Nachzahlungen führen.
Was sind häufige Fehler bei der Liquiditätsplanung?
- Zu hohe Umsatzerwartung, z.B. in der Gründungsphase eines Unternehmens.
- Nichtberücksichtigung, Feiertags-reicher Monate, Jahres- und Urlaubszeiten.
- Vergessene Steuervorauszahlungen oder Nachzahlungen.
- Planung mit falschen oder alten Daten.
Was versteht man unter Liquiditätsgrade?
Liquiditätsgrade helfen bei einer detaillierteren Analyse der Liquidität weiter. Diese lassen sich wie folgt kompakt gegenüberstellen:
| Liquiditätsgrad | Berechnung | Bedeutung |
| I (Cash Ratio) | Zahlungsmittel / Kurzfristige Verbindlichkeiten | Sofortige Zahlungsfähigkeit |
| II (Quick Ratio) | (Zahlungsmittel + kurzfristige Forderungen) / Kurzfristige Verbindlichkeiten | Zahlungsfähigkeit in naher Zukunft |
| III (Current Ratio) | Umlaufvermögen/ Kurzfristige Verbindlichkeiten | Mittelfristige Zahlungsfähigkeit |
Liquiditätsgrade sind besonders für größere Unternehmen relevant. Auch bei für Kreditverhandlungen und in Krisensituationen sind Sie ein gutes Planungsinstrument. Die ermittelten Kennzahlen ermöglichen eine differenzierte Perspektive auf die Liquiditätssituation des Unternehmens.
Liquiditätsgrade geben Aufschluss darüber, wie flexibel ein Unternehmen auf kurzfristige finanzielle Herausforderungen reagieren kann. Weiter geben sie Planungs- und Entscheidungssicherheit, über Spielräume für Investitionen oder nicht erwarteter Ausgaben.
Wie kann ein Unternehmen seine Liquidität verbessern?
Basierend auf eine fundierte Liquiditätsplanung können folgende Strategien zur Optimierung angewandt werden:
Mit welchen Strategien kann der Förderungsbestand optimiert werden?
- Zahlungsziele der Auftraggeber verkürzen.
- Mahnwesen professionalisieren und frühzeitig mahnen.
- Überprüfung, ob sich ein Factoring und die damit verbundenen Gebühren rechnen.
Was kann auf der Seite der Verbindlichkeiten optimiert werden?
- Gespräche mit Lieferanten, um z.B. Zahlungsziele zu verlängern.
- Bei überschüssiger Liquidität lohnt es sich, die Skonti-Rabatte zu nutzen.
Wodurch kann das Working Capital optimiert werden?
- Bei Fertigungsbetrieben können, z.B. mit einer Just-in-time-Produktion, Lagerkosten reduziert werden.
— - Prozess-Optimierungen über den kompletten Wertschöpfungsprozess, führen zu schnelleren Lieferungen und zur Vermeidung von Konventionalstrafen.
Welche übergreifenden Optimierungen wirken sich auf die Liquidität aus?
- Überprüfung von Reverse Factoring.
- Optimierung sämtlicher Finanzierungen entlang der Lieferkette.
- Identifikation und Reduzierung von unnötigen Kosten und Ausgaben.
- Auch eine Prozessoptimierung im kaufmännischen Bereiches macht Unternehmen liquider.
Beispiel aus der Praxis: Ein mittelständischer Maschinenbauer konnte seine Liquidität um rund 500.000 Euro steigern. Die Optimierung führte zu einer Reduzierung der Debitorenlaufzeit von 60 auf 45 Tage durch konsequentes Förderungsmanagement.
Warum machen 13 Wochen bei einer Liquiditätsplanung Sinn?
In der Praxis hat sich das Denken in Quartalen bewährt und somit die Unterteilung des Geschäftsjahres in vier Etappen. Durch die wöchentliche Aufteilung wird die Liquiditätsplanung greifbarer und präziser. Sowohl die kurzfristige als auch die mittelfristige Perspektive kann eingenommen werden. Wiederkehrende Zahlungen und somit die effektiven Kontobewegungen können gut geplant werden und auf ungeplante Situationen kann schnell reagiert werden. Besonders in Krisensituationen ist eine konsequente Kontrolle und Steuerung der Liquidität erforderlich, mit der bewährten 13-Wochenplanung umsetzbar.
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